Mit dem Zug durch Europa – die besten Strecken und Tipps

Europa ist perfekt für das Reisen mit dem Zug geeignet! Ob von der Nordseeküste bis ans Mittelmeer, nach Großbritannien oder in den hohen Norden, eigentlich kannst du fast alle europäischen Länder und Großstädte dank eines umfangreich ausgebauten Schienennetzes easy mit dem Zug erreichen. Alles, was du dazu brauchst, ist etwas Zeit und ein bisschen Planungsgeschick. 

Warum Zugreisen eine sinnvolle und entspannte Alternative zu anderen Verkehrsmitteln darstellen, erfährst du direkt am Anfang unseres Blogbeitrags. Danach nehmen wir dich mit und stellen dir die besten Strecken in Europa vor. Zusätzlich geben wir dir nützliche Tipps, wie du günstig von A nach B reisen kannst und was du bei deiner (ersten) längeren Zugreise unbedingt beachten solltest. 

Vorteile des Reisens mit dem Zug

Zugreisen gelten als klimafreundliche Alternative im Vergleich zum Flugzeug oder Auto. Besonders in Sachen CO2-Emissionen schneiden Schnellzüge deutlich besser ab als andere Verkehrsmittel. CO2-Rechner verwenden meistens einen Mittelwert für eine Reisedistanz von 100 Kilometern. Dabei verbrauchen Schnellzüge über 80 Prozent weniger Emissionen als ein Flugzeug auf der gleichen Strecke.

Die Anreise mit dem Zug bietet nicht nur Vorteile hinsichtlich der verursachten CO2-Emissionen. Du vermeidest auch Stress durch Staus, Baustellen und lange Autofahrten. Statt Stunden hinter dem Lenkrad zu verbringen, kannst du entspannt ein Buch lesen, deine Lieblingsserie weiterschauen oder eine Runde Karten mit den Mitreisenden spielen. Zugreisen sind perfekt für alle, die An- und Abreise als Teil des Urlaubs integrieren wollen und keine Lust auf Stress auf den Autobahnen oder am Flughafen haben.

Natürlich klappt auch beim Zugfahren nicht immer alles so, wie man es sich vorstellt. Züge haben Verspätung oder fallen aus; Anschlusszüge werden nicht rechtzeitig erreicht. Zudem steigen die Ticketpreise häufig stark an, je näher das gewünschte Reisedatum rückt. Damit du möglichst stressfrei reisen kannst, findest du in den nächsten Abschnitten neben den besten Verbindungen auch einige Tipps für die optimale Reiseplanung.

Die sechs besten Direktverbindungen ab Dortmund, Hamburg, Köln, Frankfurt, München und Berlin

Durch die zentrale geografische Lage und das gut ausgebaute Schienennetz gibt es zahlreiche Direktverbindungen von Deutschland in andere europäische Länder. Vor allem unsere direkten Nachbarländer sind leicht erreichbar, gerade wenn du mit dem Schnellzug reist. Wir wollen in den nächsten Abschnitten sechs Direktverbindungen vorstellen, die dich fix für einen Kurzurlaub ins europäische Ausland bringen.

Mit dem Thalys von Dortmund oder Köln nach Paris Nord

Eine der wohl bekanntesten Strecken ist die des Thalys, der Deutschland, Belgien und Frankreich verbindet. Von Dortmund nach Paris braucht der Zug etwas mehr als fünf Stunden, täglich gibt es zwei Verbindungen. Weitere Halte in Deutschland sind Essen Hbf, Duisburg Hbf, Düsseldorf Flughafen, Düsseldorf Hbf, sowie Köln und Aachen. In Belgien hält der Zug in Liège und Brüssel. Ab Köln dauert die Fahrt sogar nur etwa 3,5 Stunden, zudem gibt es zwischen vier und fünf Verbindungen pro Tag. 

Bei der Buchung kannst du zwischen drei verschiedenen Klassen wählen (Standard, Comfort und Premium). Die Unterschiede liegen vor allem im Platzangebot, der Anzahl der Gepäckstücke und der Verpflegung. Ab Köln liegen die Kosten einen Monat im Voraus zwischen 65 und 135 Euro in der Standard-Klasse. Wenn du mehr als einen Monat vorab buchen und unter der Woche reisen kannst, bekommst du Tickets sogar schon ab 42 Euro. Die Preisunterschiede zur Comfort-Klasse liegen im Durchschnitt bei 10 Euro.

Mit dem InterCity von Hamburg nach Kopenhagen 

Dreimal täglich kannst du von der Hansestadt im Norden Deutschlands bis in die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit dem InterCity, kurz IC, der deutschen Bahn fahren. Einmal um kurz vor 9 Uhr, dann um kurz vor 13 Uhr und nachmittags gegen 17 Uhr. Für die Strecke benötigt der Zug rund fünf Stunden, mit fünf Zwischenhalten in Schleswig und verschiedenen dänischen Städten.

Preislich liegt die Verbindung je nachdem wie weit im Voraus du buchst zwischen 50 und 100 Euro. Um dir die Verbindung und die besten Preise auf der Website der deutschen Bahn anzeigen zu lassen, solltest du zwei Filter setzen. Für die günstigsten Preise musst du unter “Weitere Optionen” zuerst das Häkchen setzen bei “Unsere Bestpreise anzeigen”. Zudem wählst du unter “Verkehrsmittelauswahl” bei den Optionen unten “Direktverbindungen” aus, anstelle von “Umstiege zulassen”. Wenn du eine Bahncard hast, gilt der Rabatt auch auf die ausgewählte Verbindung.

Mit dem InterCity oder InterCity Express von Köln nach Amsterdam

Von Köln gibt es täglich direkt sechs Verbindungen nach Amsterdam. Mit dem InterCity Express, kurz ICE, dauert die Strecke zwischen 3 und 3,5 Stunden. Vor Köln können Reisende beispielsweise auch in Siegburg/Bonn, Frankfurt Flughafen, Mannheim oder Karlsruhe einsteigen. Vor der niederländischen Grenze hält der Zug dann nur noch in Mönchengladbach. Mit dem IC dauert die Fahrt mit knapp vier Stunden etwas länger.

Mit dem IC kostet eine Fahrt etwa einen Monat im Voraus knapp 25 Euro; mit dem ICE kostet es je nach Uhrzeit zwischen 34 und 45 Euro. Eine Sitzplatzreservierung kostet zusätzlich 4,50 Euro in der zweiten Klasse. Sparen kannst du, wenn du zusätzlich eine Bahncard besitzt oder auf besondere (Super-) Sparpreisangebote achtest.

Täglich gibt es über fünf Direktverbindungen von Frankfurt nach Zürich. Mit dem InterCity Express dauert die Reise um die vier Stunden, mit dem etwas langsameren InterCity sind es etwa fünf Stunden bis zum Ziel in der Schweiz. Zwischenhalte gibt es unterwegs in Mannheim, Karlsruhe, Baden-Baden, Offenburg und Freiburg. Auf Schweizer Seite hält der Zug vor Zürich noch in Basel. 

Die Preise liegen auch ohne (Super)Sparpreis für eine Strecke bei 55 bis 60 Euro, wenn du etwa einen Monat im Voraus buchst. Außerdem kannst du kurzfristig günstige Tickets finden, wenn du etwas flexibel hinsichtlich der Uhrzeit für die Reise bist. Da es sich um eine ICE Verbindung handelt, gelten die Rabatte der Bahncard auch bei dieser Verbindung. Mehr zum Thema Bahncard findest du weiter unten im Text.

Mit dem Railjet Express von München nach Budapest

Ab Mai gibt es täglich bis zu fünf Verbindungen von München bis ins ungarische Budapest. Die erste Verbindung startet schon gegen 7:30 Uhr, die letzte Verbindung fährt gegen 17:30 Uhr los. Bei deiner Reiseplanung solltest du allerdings 7 Stunden für die Strecke einplanen. Zwischenhalte gibt es in Salzburg, Wien und einigen weiteren Städten. Alternativ steht dir auch eine Verbindung mit dem EuroNight Nachtzug ab München Ost zur Verfügung. Diese fährt gegen Mitternacht los und kommt kurz nach 9 Uhr an.

Je nachdem, ob du unter der Woche oder am Wochenende, eher morgen oder abends reisen willst, können die Kosten auf der Strecke stark variieren. Am günstigsten ist meistens die Verbindung am späten Nachmittag oder am frühen Morgen. Vor dem Wochenende liegen die Preise einen Monat im Voraus häufig zwischen 60 und 90 Euro. Unter der Woche liegen die Ticketpreise eher zwischen 38 und 68 Euro.

Mit dem EuroCity von Berlin nach Prag

Du möchtest von Berlin für ein paar Tage bis in die Hauptstadt der Tschechischen Republik verreisen. Mit dem EuroCity, EC, gibt es täglich fünf Verbindungen, die dich in weniger als 5 Stunden an dein Ziel bringen. Die erste Verbindung startet in Berlin kurz nach 7 Uhr, die letzte Verbindung fährt kurz nach 17 Uhr ab. Reisende können vor der Grenze noch in Dresden zusteigen. Ansonsten bist du in nur sieben Stationen in Prag. 

Die günstigsten Angebote findest du auch hier unter der Woche und eher früher morgens. Dann kosten die Tickets für die Hinfahrt zwischen 30 und 40 Euro. Solange du etwa einen Monat im Voraus buchst, kostet die Anreise zum Wochenende zwischen 50 und 90 Euro. Betrieben wird die Strecke in Verbindung mit der DB Fernverkehr AG, deshalb gelten auf der Strecke auch (Super)Sparpreis Angebote und die Rabatte der Bahncard.

Die vier besten Ziele, die du innerhalb eines Tages erreichen kannst

Wusstest Du, dass du von Köln mit nur einem Umstieg bis nach Barcelona mit dem Zug reisen kannst? Oder von Dortmund bis in die britische Hauptstadt London. Auch das dänische Göteborg und die italienische Stadt Mailand sind von Deutschland aus gut erreichbar. Wenn nicht, dann stellen wir dir in den nächsten Abschnitten vier Bahnverbindungen vor, bei denen du überraschend schnell an ein Ziel im europäischen Ausland reisen kannst.

Vom Rheinland bis Katalonien – Köln bis Barcelona

Um von Köln mit dem Zug nach Barcelona zu reisen, musst du zunächst mit dem Thalys nach Paris. Dort kommst du im Norden der Stadt am Gare du Nord an. Weiter geht es mit der Metro quer durch die Stadt zum Gare du Lyon. Am schnellsten unterwegs bist du mit dem RER D in Richtung Melun. Dann dauert die Fahrt nur rund 10 Minuten. Insgesamt hast du je nach Verbindung rund zwei bis drei Stunden Zeit für den Bahnhofswechsel. Genug Zeit, um um die Stadt etwas zu erkunden oder eine Kleinigkeit zu essen. 

Die Weiterfahrt nach Barcelona dauert weitere 6,5 Stunden. Du kommst zentral an der Estació de Sants an und kannst von dort aus zu Fuß, mit dem Bus oder der Metro zur Unterkunft fahren. Insgesamt benötigst du je nach Verbindung zwischen 12 und 13 Stunden für die Strecke. Die Tickets solltest du dabei möglichst im Voraus buchen, dann liegen die Preise zwischen 180 und 200 Euro für eine Strecke. Hinzukommen dann noch die Kosten für die Metro in Paris und die Fahrt in Barcelona zur Unterkunft.

Aus dem Ruhrpott zum Big Ben – Dortmund bis London

Bei unserer zweiten Verbindung ist Köln die erste Etappe auf der Reise. Mit dem ICE geht es von Dortmund in gut 1,5 Stunden in die Domstadt. Von dort aus nimmst du den Thalys bis nach Brüssel. Von dort geht es mit dem Eurostar durch den Eurotunnel in die britische Hauptstadt. Für die Strecke bis zum Bahnhof St. Pancras benötigst du knapp unter zwei Stunden – wenn das mal nicht super schnell ist!

Insgesamt brauchst du auf der Strecke von Dortmund bis nach London inklusive Umsteigezeit etwa sieben Stunden. Preislich liegt die Verbindung zwischen 90 und 150 Euro. Die Sitzplätze im Thalys und im Eurostar sind dabei im Preis bereits enthalten. Auch bei dieser Verbindung lohnt es sich, möglichst weit im Voraus zu planen, da die Ticketpreise deutlich teurer werden, je näher das Reisedatum rückt. Zudem sind die Plätze im Eurostar begrenzt. Gerade in den Ferien ist die Verbindung sehr beliebt.

Von der Hansestadt in die zweitgrößte Stadt Schwedens – Hamburg bis Göteborg

Für die Reise in Schwedens zweitgrößte Stadt musst du insgesamt etwas mehr Zeit einplanen. Bei einmal oder zweimal umsteigen, bist du von Hamburg aus innerhalb von neun Stunden am Ziel. Der erste Umstieg ist nach etwas mehr als fünf Stunden in Kopenhagen. Auf diesem ersten Teilstück der Strecke gelten auch noch Sonderaktionen der Deutschen Bahn sowie die Rabatte der Bahncard.

Ab Kopenhagen geht es dann nach einem kurzen Aufenthalt noch einmal vier Stunden weiter in Richtung Norden. Zwischen Kopenhagen und Malmö überquerst du das Meer über die weltweit größte Schrägseilbrücke, die acht Kilometer lange Öresundbrücke. Die günstigsten Tickets für die Strecke liegen zwischen 60 und 70 Euro. Noch ein Hinweis, ab Juni 2023 gibt es einen neuen Fahrplan, wodurch sich die Reisezeit etwas verlängert.

Vom Main ins italienische Zentrum für Mode und Design – Frankfurt bis Mailand

Per Luftlinie beträgt die Distanz von Frankfurt nach Mailand über 500 Kilometer; für die kürzeste Fahrtstrecke mit dem Auto benötigst du allerdings schon rund 660 Kilometer. Zum Glück gibt es eine alternative Zugverbindung, bei der du nur einmal umsteigen musst, und zwar in Basel oder Lugano. Bis Anfang Juni 2023 gibt es sogar eine fast tägliche Direktverbindung gegen 8 Uhr morgens. 

Egal ob oder ohne Umsteigen, die Fahrt dauert insgesamt rund acht Stunden und ist damit etwa gleich schnell im Vergleich zur Anreise mit dem Auto. Entspannter und vermutlich bequemer ist es sicher im Zug. Zudem kommst du direkt am zentral gelegenen Bahnhof mitten in der Stadt an und gelangst von dort schnell mit der Metro, dem Bus oder zu Fuß zu deiner Unterkunft in Mailand – ohne Parkplatzsuche und Stress im Straßenverkehr.

Im Schlaf quer durch Europa – per Nachtzug

Entspannt und ausgeschlafen am Reiseziel ankommen? Das ist das Versprechen der Anbieter der europäischen Nachtzüge. Abends in den Zug einsteigen und morgens am Ziel ankommen – ohne Umsteigen! Gerade auf weiteren Strecken lohnt sich eine Bahnreise über Nacht. In den nächsten Abschnitten stellen wir dir verschiedene Anbieter und Strecken vor, die dich an bekannte und versteckte Ziele in Europa bringen.

Europas Marktführer – Der Nightjet des ÖBB

Die meisten Strecken im europäischen Nachtzug-Reiseverkehr bedient der ÖBB Nightjet und ist damit inzwischen europäischer Marktführer für Nachtzüge. Pro Jahr transportiert der ÖBB Nightjet rund 1,4 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel und nimmt kontinuierliche neue Städte und Verbindungen hinzu. In Deutschland profitieren wir davon, dass einige Startpunkte oder Zwischenstopps in deutschen Städten liegen.

Passagiere können dabei zwischen drei Kategorien wählen: (1) Sitzplätze, (2) Platz im Liegewagen und (3) Platz im Schlafwagen. Die günstigsten Tickets starten schon unter 30 Euro für eine Strecke. 

Im Sitzwagen teilt man sich ein Sechserabteil mit anderen Reisenden. Die Sitze lassen sich in eine Liegeposition verschieben, wodurch du auch bei dieser Option ein wenig schlafen kannst. Die Wasch- und Toilettenräume teilst du mit anderen Personen im Wagen. Speziell für Gruppen bietet der ÖBB die Buchung von Privatabteils in dieser Kategorie an.

Den Liegewagen teilst du mit drei oder fünf weiteren Reisenden. Neben einem etwas höheren Komfort, bekommen Reisende im Liegewagen auch ein kleines “Wiener”-Frühstück bestehend aus Kaffee/Tee, zwei Brötchen, Butter und Marmelade. Es gibt auch Abteile, die ausschließlich für Frauen vorgesehen sind. 

In der letzten Kategorie, dem Schlafwagen, kannst du zwischen der Nutzung allein, zu zweit oder zu dritt wählen. Im Standard-Abteil gibt es ein eigenes kleines Waschbecken, in der Deluxe-Variante sogar ein richtiges Bad. Zusätzlich gibt es verschiedene weitere Extras und eine größere Auswahl beim Frühstück. 

Zusätzlich zum Nightjet bietet der ÖBB in Verbindung mit europäischen Partnern auch einige zusätzliche Stecken unter dem Begriff EuroNight an. In Kooperation mit Partnerbahnen in Ungarn und Kroatien kannst du von Stuttgart nach Budapest, Rijeka oder Zagreb reisen. Zwischenstopps auf der Reise sind u.a. Göppingen, Ulm, Augsburg, München und Rosenheim, hier kannst du also einfach zusteigen.

Die günstigsten Tickets stellt der ÖBB Nightjet als Sparschiene Tickets zur Verfügung. Das Kontingent dieser Tickets ist allerdings begrenzt. Die Tickets sind ausgeschlossen von Umtausch, Storno und Erstattung. Für reguläre Tickets ist die Erstattung bis 15 Tage vor dem Reisedatum kostenlos. 

Für Reisende mit einem Eurorail oder Interrail Globalpass fällt ein Aufpreis an. Dieser gilt für die Sitzplatzreservierung sowie für das Frühstück im Liege- oder Schlafwagen an. Der Aufpreis startet bei etwa 15 Euro. Weitere Informationen zum Thema Interrail findest du auch weiter unten in einem separaten Abschnitt.

Nachtzug auf Französisch – Die Intercités de Nuit des SNCF

Die französische Gesellschaft für Bahnfahrten, SNCF (Société Nationale des Chemins de fer Français) bietet neben Schnellzugverbindungen (TGV) auch einige Strecken im Nachtzug an. Startpunkt der Intercités de Nuit ist dabei immer Paris. Von dort aus geht es bis in die französischen Alpen, an die Atlantikküste, in die Pyrenäen oder an die Côte d’Azur. Durch die Anreise über Nacht sparst du dir eine Hotelübernachtung und kommst gut erholt an deinem Reiseziel an.

Wie beim ÖBB Nightjet hast du verschiedene Reiseoptionen. Die günstigsten Tickets gibt es auf den Sitzplätzen; die Preise starten bei 19 Euro pro Fahrt. Bei den Liegewagen hast du die Wahl zwischen einem Sechserabteil in der zweiten Klasse oder einem Viererabteil in der ersten Klasse. Die Preise starten hier bei 29 Euro pro Fahrt. Zusätzlich kannst du auch ein Frauenabteil (frz. Espace Dame Seule) auswählen oder sogar ein Privatabteil buchen. Dies ist vor allem interessant, wenn du mit Freunden oder Familie reist.

In den Zügen auf der Verbindung von Paris nach Clermont-Ferrand sowie Paris nach Toulouse kannst du kostenlos das WLAN im Zug nutzen. Andere Services wie die Fahrradmitnahme oder Frühstück / Abendessen müssen separat hinzugebucht werden.

Auf in den hohen Norden – Verbindungen nach Schweden und Dänemark

Zwischen April und Anfang November bietet das schwedische Unternehmen Snälltåget den Berlin-Night-Express an. Zusätzliche Verbindungen gibt es rund um die Weihnachtszeit im November / Dezember. Täglich außer Samstag bringen die Nachtzüge Reisende von Berlin innerhalb von 10,5 Stunden bis ins schwedische Malmö. Los geht es in Berlin gegen 20 Uhr. 

In Deutschland gibt es dann noch die Möglichkeit, in Hamburg einzusteigen. Der nächste Halt ist dann schon in Kopenhagen. Neu in 2023: Du kannst jetzt im Nachtzug entspannt weiter nach Stockholm fahren! Dies ist seit den 90er Jahren die erste Zugverbindung, die Deutschland, Dänemark und Schweden durchgehend verbindet. 

Bei den Optionen werden auch hier Sitz- oder Liegeplätze angeboten. Besonderheit ist, dass du auch einen Liegesitz als Option auswählen kannst. Dabei kann der Sitz in eine Liegeposition verschoben werden. Zusätzlich ist der Platz etwas breiter und bequemer als der klassische Sitzplatz. Die Liegeplatzabteile teilst du mit fünf anderen Reisenden. 

Die Ticketpreise für die Strecke Berlin – Stockholm starten bei etwa 48 Euro für einen Sitzplatz, die Liegeplätze starten bei etwa 65 Euro. Ein kleines Frühstück kannst du optional für 8 Euro dazu buchen, es gibt hier auch eine vegane Variante. Kopfkissen, Kopfkissenbezug, Bettdecke, Bettbezug und Bettlaken sind inklusive. Der Interrail Global Pass ist ebenfalls gültig, du zahlst nur für die Sitz- oder Liegeplatzreservierung.

Den Geldbeutel schonen – Günsitge Tickets finden

Zugreisen sind häufig deutlich teurer als vergleichbare Flugreisen. Für einen Flug von Berlin nach London zahlst du nur 30 Euro, von Köln nach Südfrankreich sogar nur 15 Euro. Einer der Gründe, weshalb Flugreisen günstiger angeboten werden können, liegt in der Besteuerung. Auf Kerosin müssen die Fluggesellschaften keine Steuer zahlen. Bei Zügen fällt dagegen eine Steuer auf den benötigten Strom an. 

Zudem versucht die deutsche Bahn anhand der Preise die unterschiedliche Auslastung auf diversen Strecken auszugleichen. Hier können Airlines flexibler agieren und bestimmte Verbindungen, die besonders beliebt und hoch frequentiert sind, wie beispielsweise Flüge nach Mallorca günstiger anbieten. Um dem entgegenzuwirken und dir zu ermöglichen, nicht nur klimafreundlich, sondern auch günstig ans Ziel zu kommen, haben wir dir im folgenden Abschnitt drei knackige Tipps zusammengestellt.

Tipp 1 – (Super) Sparpreis Aktionen nutzen

Die deutsche Bahn gibt regelmäßig ein festgelegtes Kontingent an Tickets zu sehr günstigen Preisen auf bestimmten Strecken frei. Wenn du etwas flexibler bei der Auswahl des Reiseziels bist, lohnt es sich, einen Blick auf die offizielle Angebotsseite zu werfen. Die Preise für Tickets im Super-Sparpreis starten bei 17,90 Euro und im normalen Sparpreis bei 21,90 Euro. Da es nur eine begrenzte Anzahl an Tickets zum günstigen Preis gibt, lohnt es sich hier schnell zu sein.

Wenn du mit einer Gruppe unterwegs bist, gibt es neben den Gruppen-Sparpreisen (ab sechs Personen) auch das Quer-Durchs-Land-Ticket und Länder-Tickets. Letztere gelten immer jeweils für einen Tag in einem ausgewählten Bundesland für bis zu fünf Personen. Die Preise liegen je nach Bundesland zwischen 22 und 38 Euro. Im Quer-Durchs-Land-Ticket sind beliebig viele Fahrten innerhalb des Regionalbetriebs für bis zu fünf Personen enthalten. Der Preis liegt bei 44 Euro für die Reisen innerhalb eines Tages.

Tipp 2 – (Super) Sparpreis und Bahncard kombinieren

Die Tickets im (Super) Sparpreis kannst du zudem mit deiner Bahncard kombinieren. Dabei werden 25 Prozent zusätzlich vom Ticketpreis abgezogen. Dies ist dabei unabhängig davon, ob du eine Bahncard 25 oder 50 nutzt. Ob sich die Investition in eine Bahncard lohnt, und wenn ja, in welcher Form, kannst du schnell herausfinden, wenn du dir die Kosten ansiehst.

Welche Variante am besten zu dir passt, hängt davon ab, wie häufig du mit dem Zug verreisen willst und ob du beispielsweise eher kurzfristige Reisen antrittst. Denn häufig steigen die Ticketpreise, je näher das Reisedatum rückt. An dieser Stelle kannst du mit der Bahncard 25 oder 50 den Preis jedoch deutlich reduzieren und musst nicht ganz so weit im Voraus buchen, um von niedrigeren Preisen zu profitieren.

Tipp 3 – Mit Interrail günstig durch mehrere Länder reisen

Seit 1998 sind die Altersbeschränkungen bei den Interrail-Pässen weggefallen, nun stehen die Tickets also nicht nur Abiturient:innen, sondern allen Personen zur Verfügung. Ermäßigte Preise gibt es allerdings weiterhin für Reisende bis zum 27. Lebensjahr sowie für Senior:innen. Für Kinder bis elf Jahren ist das Ticket sogar kostenlos. 

Es gibt zahlreiche Optionen, die drei wichtigsten Kategorien sind diese hier:

1. Interrail Global Pass: Mit diesem Ticket kannst du beliebig viele der 33 Länder bereisen. Die Preise variieren hierbei je nachdem, wie viele Tage und über welchen Zeitraum hinweg du unterwegs sein möchtest. Ein Ticket, mit dem du an fünf Tagen innerhalb von einem Monat reist, kostet beispielsweise für einen Erwachsenen 296 Euro. Bei 10 Tagen innerhalb von 2 Monaten liegen die Kosten bei 421 Euro.
2. Interrail Ein-Länder-Pass: Mit diesem Ticket kannst du ein bestimmtes Land für bis zu acht Tage mit dem Zug ausgiebig erkunden. Die Preise liegen dabei je nach Land und Reisedauer zwischen 100 und 170 Euro. Für Belgien, Luxemburg und die Niederlande gibt es übrigens einen Benelux Pass, mit dem du alle drei Länder mit einem Ticket bereisen kannst. 
3. Interrail Pass-Packages: Mit den Paketen kannst du bestimmte Reiserouten im Komplettpaket buchen. Hier sind im Preis die Zugverbindung inkl. Sitzplatzreservierung und die Unterkunft enthalten. Zusätzlich erhältst du Ermäßigungen auf bestimmte Sehenswürdigkeiten und weitere Extras.  

Wichtig ist, dass es in einigen Ländern zusätzliche Reservierungskosten gibt. Gerade bei Nacht- oder Schnellzügen im jeweiligen Land ist dies erforderlich. Um sicher zu sein, dass deiner Reise nichts im Wege steht, solltest du daher möglichst bis zu drei Monate im Voraus einen Sitzplatz reservieren. Gerade zu den Ferienzeiten sind bestimmte Verbindungen z.B. im ÖBB Nightjet oder dem französischen Schnellzug, dem TGV, ausverkauft und ohne Reservierung kannst du nicht mitreisen.

Zusammenfassung und letzte Tipps

Aus Sicht der CO2-Bilanz gehören Zugreisen klar zu den umweltfreundlichsten An- bzw. Abreisemöglichkeiten. Im Vergleich mit dem PKW reduzieren sich die CO2-Emissionen pro Kopf zwar mit der Anzahl der Mitreisenden, dafür bietet die Anreise mit dem Zug deutlich mehr Komfort und eine weniger anstrengende Fahrt. Dennoch spielen natürlich auch andere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Wahl des Transportmittels sowie die Menge an Gepäck, die Lage des Reiseziels oder die Länge des Urlaubs.

Zugreisen bieten sich vor allem für Alleinreisende oder kleinere Gruppen an, die mit wenig Gepäck auskommen und deren Reiseziel in der Nähe der europäischen Metropolen liegen. Je weiter das Endziel entfernt ist, desto mehr Zeit sollte für die Fahrt eingeplant werden. Alternativ lohnt es sich, An- und Abreise fest mit in die Urlaubsplanung zu integrieren und Zwischenstopps als Reiseziele mit aufzunehmen oder bewusst auf Nachtzüge zu setzen. 

Für möglichst günstige Preise lohnt es sich, die Augen für (Super-)Sparpreisaktionen offenzuhalten und über eine ProbeBahnCard (Laufzeit von drei Monaten) nachzudenken. Außerdem hilft es, möglichst mindestens einen Monat im Voraus zu buchen und flexibel hinsichtlich des Wochentags für die Fahrt zu bleiben, da die Preise an bestimmten Wochentagen und Uhrzeiten deutlich schwanken können. 

Damit die Zeit auf der Reise wie im Flug vergeht, solltest du ein gutes (Hör-)Buch, ein Kartenspiel, oder eine heruntergeladene Serie dabei haben. Genauso wichtig ist ein guter Proviant; also ausreichend Getränke, Snacks und Stullen, damit du nicht mit leerem Magen ankommst. Achte auch darauf, alle nötigen Reiseunterlagen dabei zu haben. Ansonsten gilt beim Gepäck: Je weniger, desto besser! Immerhin muss alles in die Gepäckfächer passen und du musst dein Gepäck meist auch ein gutes Stück transportieren. Ganz im Sinne von: Travel light and easy.

Quellen & Links:

• Website des ÖBB Nightjet mit allen Infos 
• Website des Berlin-Night-Express mit allen Infos
• Website der französischen Nachtzüge mit allen Infos 
• Artikel im Business Insider zum Kostenunterschied Bahn vs. Flugzeug
• Artikel aus der Welt zu Tipps für günstige Zugtickets