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Wir reisen aus den unterschiedlichsten Beweggründen. Für manche ist es Sonne, Strand und Meer für andere sind es die Berge, die Wüste oder Wälder. Tausende Bücher, Reiseberichte und Dokumentationen zeigen uns die natürliche und kulturelle Einzigartigkeit unseres Planeten auf und animieren uns, diese mit eigenen Augen zu bestaunen. 

Was in all den Beiträgen über das Reisen weniger Erwähnung findet, ist dass die „1.000 Places to visit before you die“ in erster Linie ein Lebensraum für Millionen von Menschen sind. Manche von ihnen sind besonders anfällig und verletzlich für Missbrauch und Gewalt: 

Kinder. 

In diesem Artikel sprechen wir über das wichtige Tabu-Thema Kinderschutz auf Reisen. Jedes Jahr werden Mädchen und Jungen auf der ganzen Welt Opfer von Ausbeutung und sogar sexuellem Missbrauch, auch im Tourismus.

Sexuelle Gewalt kommt in jedem Land und in allen Teilen unserer Gesellschaft vor. Das macht Kinderschutz zu einem so wichtigen Thema. Eine der Ursachen von Kinderprostitution liegt in den wirtschaftlichen und sozialen Problemen vieler Länder. Armut sowie fehlende Schul- und Berufsausbildung zwingen Familien dazu ihre Kinder arbeiten zu lassen. 

Meistens werden Minderjährige mit falschen Versprechen (Arbeit und ein besseres Leben) von ihren Familien weggelockt. Andere werden entführt oder „verkauft“. Menschenhandel ist – auch wenn wir es nicht mitbekommen und vielleicht nicht sehen wollen – der drittgrößte illegale Geschäftszweig der Welt (Quelle: ECPAT).

Sexueller Missbrauch verlagert sich zunehmend auch ins Internet. Laut Europol stiegen allein in der EU die gemeldeten Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern im Internet von 23.000 im Jahr 2010 auf über 725.000 im Jahr 2019. Die Pandemie hat diese Zahlen nochmals in die Höhe getrieben.

Für dieses Verbrechen werden auch touristische Infrastrukturen genutzt. Täter*innen fühlen sich wegen der Unbeschwertheit der Urlauber*innen, in dem Trubel und der Anonymität fremder Länder sicher.

Aktuelle Studie zeigt: Die meisten Reisenden wissen Bescheid über Kinderschutz

Laut der Studie “Reluctance to report sexual exploitation of children related to travel and tourism” in der 1.081 Menschen in Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden befragt wurden, wussten 95 Prozent der Reisenden über das Phänomen der sexuellen Ausbeutung von Kindern auf Reisen und im Tourismus Bescheid. 

Davon nahmen 183 Reisende mögliche Hinweise auf sexuelle Ausbeutung von Kindern wahr. Nur vier Prozent meldeten ihren Verdacht an Behörden oder eine Hotline. Zehn Prozent meldeten ihre Beobachtungen an ein Hotel, Restaurant, Reiseführer*in oder Reiseveranstalter*in. Die Mehrheit der Reisenden besprach die verdächtigen Situationen mit ihren Mitreisenden, hat jedoch leider keine Meldung abgegeben.

Was mir dabei persönlich einfach jedes mal vor den Kopf stößt, wenn ich so etwas lese: Sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine kriminelle Handlung!

Wer sind die Täter*innen?

Wie so oft kategorisieren wir Menschen viel zu schnell nach ihrem Äußeren, ihrem Verhalten, ihrer sozialen Schicht oder Statussymbolen. Kinderschutz im Tourismus betrifft nicht nur bestimmte Regionen der Welt, wie Thailand. Kinderschutz hat auch nicht zwingend immer etwas mit organisiertem Verbrechen zu tun. Zu zwölf weitverbreiteten Irrtümern über sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus und auf Reisen geht es hier entlang.

kinder in Glas Kasten, Touristen fotografieren, Kinderschutz auf Reisen

© ChildSafe Movement Organisation – Zur Website

Du fragst dich jetzt vielleicht: Was kann ich für mehr Kinderschutz tun?

Schon allein, dass du diese Zeilen liest und dir Gedanken machst, lässt dich bei der nächsten Reise aufmerksamer werden.

1) Worauf du achten kannst

Folgende Indikatoren sollen deine innere Alarmglocke zum Läuten bringen:

  • Eine fehlende Vertrautheit
  • Die minderjährige Person wirkt verkrampft, zeigt Angst
  • Unterschiedliche Sprachen
  • Abneigung zur Beantwortung von Fragen

2) Höre auf dein Bauchgefühl und melde was du siehst!

Einen Verdachtsfall von sexueller Ausbeutung an einem Kind zu melden, bedeutet eine Beschreibung der Situation bzw. Information darüber an eine zuständige Person/Meldeplattform www.nicht-wegsehen.net weiterzugeben. Für die Meldung solcher Verdachtsmomente musst du für die Polizei keine Beweisstücke sammeln.

    Schon gewusst? Österreichische und deutsche Staatsbürger, die ein Kind in einem Reiseland sexuell missbrauchen, können aufgrund des „Exterritorialprinzips“ seit 1997 auch in ihren Heimatländern strafrechtlich verfolgt werden.

      3) Achte auf „The Code“ bei deiner Reise-Buchung

      Frage bei der nächsten Reisebuchung nach  „The Code“, einem internationalen „Kinderschutzkodex für die Tourismuswirtschaft“ nach. Tourismusunternehmen die „The Code“ unterzeichnen, verpflichten sich den Schutz Minderjähriger vor sexueller Ausbeutung im Tourismus in ihr Leitbild zu integrieren, mit konkreten Maßnahmen sicherzustellen und einmal im Jahr öffentlich Bericht zu erstatten. Eine Liste von Unternehmen, die „The Code“ unterzeichnet haben, findest du hier.

      4) Sonderfall: Volunteer Tourismus (Voluntourismus) und Kinderschutz

      Streifen möchte ich auch noch den boomenden Volunteer-Tourismus. Dieser kann ebenfalls ein Türöffner für sexuellen Missbrauch von Kindern sein.

      Freiwillige sind oft bei Gastfamilien mit Kindern untergebracht und bekommen auf diese Weise leichten Zugang zu Kindern. In der Global Study on Sexual Exploitation in Travel and Tourism (2016) wurden Analysen der Strafverfolgungsbehörden in Großbritannien und den Niederlanden ausgewertet. Das traurige Ergebnis: In beiden Ländern stehen 15 bis 20 Prozent aller Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen im Zusammenhang mit Freiwilligeneinsätzen im Ausland.

      A

      Mein Tipp

      Willst du dich sozial mit Kindern engagieren, bleibe mindestens sechs Monate, besser ein Jahr. Buche nur über Anbieter, die über eine umfangreiche Kinderschutzstrategie, einen Verhaltenskodex und ein Meldeprozedere im Verdachtsfall verfügen.

      Willst du tiefer in das Thema Freiwilligentourismus eintauchen, dann empfehle ich dir meinen Artikel: Volunteer Tourismus – Tipps, damit der Schuss nicht nach hinten losgeht.

      Aktuell planen wir bei give & grow einen ausführlichen Kurs zum Thema verantwortungsvolles Volunteering. Trage dich in unseren Newsletter ein, um als eine:r der Ersten mit dabei zu sein!

      Kinderschutz auf Reisen – Einfach zu beachten und mit großer Wirkung für Kinder vor Ort

      Zusammenfassend sei gesagt: Gehe zu Hause und auf Reisen mit allen Sinnen durchs Leben, horch auf dein Bauchgefühl und schau nicht weg! Zeigen wir Kindern überall auf der Welt unsere aufrichtige Wertschätzung, denn diese Kinder sind unsere Zukunft. Nutze bewusst deine Verantwortung als Reisender und setze dich für Kinderschutz auf Reisen ein.

      Welcome to the family, Changemaker!

        Quellen, Links & Ressourcen

        Anna Kodek ECPAT Portrait

        Anna

        Anna Kodek lebt im niederösterreichischen Wienerwald und ist bei ECPAT Österreich im Bereich Kinderschutz und Nachhaltigkeit im Tourismus tätig. ECPAT, mit Hauptsitz in Bangkok, ist in über 100 Ländern der Welt aktiv und setzt sich gegen jegliche Form der sexuellen Ausbeutung von Kindern ein. 

        In ihrer Freizeit betreibt Anna die Website www.verantwortungsvoll-reisen.com, eine sehr umfangreiche Informationsplattform, die deinen Horizont erweitert und aufzeigt, dass Tourismus auf Augenhöhe ein Mehrwert der eigenen Lebensqualität ist. 

        Seit über zwei Jahren nimmt sie in ihren monatlichen „Reise-Inspirationen“ die bezauberndsten Regionen in Europa unter die Nachhaltigkeits-Lupe, schreibt über Natur- und Umweltschutzthemen sowie die Vielfalt der Menschen. Ihr kostenloses Online-Magazin ist authentisch, unabhängig und kritisch!

        Kathrin David Portrait Sonnenlicht Feld Köln

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