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In diesem Blogartikel untersuchen wir die Verbindung zwischen Rassismus und Volunteering. Wir haben uns die Definitionen und die Geschichte von Rassimus, systematischem Rassimus und den Begriff White Supremecy im ersten Teil der Serie angesehen. Sowie deren Auswirkung auf die heutigen globalen Machtverhältnisse und das alltägliche Gesellschaftsleben aufgeschlüsselt.

Aber wie genau passt Volunteering in dieses Bild hinein? Und wenn wir beim sinnvollen helfen im Ausland vor dem Problem des Rassismus stehen, wie können wir Volunteering sinnvoll gestalten, ohne zu diskriminieren?

Während der Zeit der Kolonialisierung glaubte die weiße Bevölkerung nicht daran den Menschen der Länder, die sie überfielen, unterwarfen und ausgebeuteten etwas Schlechtes zu tun. Im Gegenteil. Die westliche Bevölkerung war der festen Überzeugung, dass sie den “Wilden” halfen. Kolonialismus war nur ein notwendiges Übel, um den Menschen Technologie, Religion und Hierarchie zu bringen.

Teilweise ähnelt das Verhalten der frühen Missionare einigen modernen Volunteers. Die Menschen kommen mit ihrem Weltbild, stülpen es einer fremden Kultur über, leben sich aus, nehmen an, was ihrem Weltbild entspricht und helfen auf die Art und Weise, wie sie es gelernt haben und richtig halten, ohne zu fragen, was die lokale Bevölkerung über braucht und sich tatsächlich wünscht.

weiße person vor der Schulklasse Kambodscha white savior volunteering

Die ersten Personen im Volunteering

Volunteering als modernes Konzept kann auf die Thomasiten zurückgeführt werden. Kurz nachdem die USA Spanien als ehemaligen Kolonialherren ablösten, wurden 1901 über eintausend Lehrer auf die Philippinen gesandt. Die Lehrer selbst schienen hauptsächlich altruistisch motiviert gewesen zu sein und einen leichten Hang zum Abenteuer zu versprühen (basierend auf den Tagebüchern der Thomasiten).

Für die amerikanische Regierung schien es allerdings eine strategische Entscheidung gewesen zu sein. Einerseits erhofften sich die USA auf diese Weise den Widerstand der Filipinos zu schwächen und andererseits eine Gruppe von englischsprachigen einheimischen zu Schaffen die der Regierung den Truppen positiv gegenüber standen.

Der Erfolg dieses und anderer Unterfangen, wie beispielsweise des “Marshall Plans” der dem Wiederaufbau Europas diente, zeichneten vielversprechende Vorteile und Nutzen für den eigenen Staat ab. Der Eingriff in das Geschehen ärmerer Länder wurde quasi zum Geschäftsmodell und die “Entwicklungshilfe” wurde geboren.

Wachsende Beliebtheit von Volunteering trotz Kritik

Die wachsende Beliebtheit von Volunteering führte dazu, dass weitere Programme ins Leben gerufen wurden. Über die Peace Corps in den USA bis zu den Voluntary Service Overseas (VSO) aus der UK, fiel es den Programmen schwer, einen Lerneffekt mit nachhaltigem Wandel zu kombinieren.

Schon früh wurde verschiedensten Kritikern bewusst: Die guten Intentionen der Helfenden sind nicht genug und selbst diese kommen oft aus der Geschichte des Überlegenheitsgedanken. Nichtsdestotrotz gewann der Trend von Reisen und Helfen immer mehr an Beliebtheit und es kamen immer mehr kurzzeitige Angebote für einen Aufenthalt im Ausland dazu.

Die Geburt des Voluntourismus

Durch das Internet kam ein weiterer wichtiger Faktor dazu, der den Markt auf den Kopf stellte. Neben den positiven Seiten, dass jede Organisation die Möglichkeit hatte selbst nach Volunteers zu suchen, führte genau das auch dazu, dass die Zahl der Angebote explodierte. Egal wie lange, wo und mit welchen Fähigkeiten jemand im Ausland Volunteering machen wollte, er konnte fündig werden. Werbung und undurchsichtige Informationen wuchsen zu einem größeren Problem.

Der Begriff Voluntourismus wurde geboren. Sie beschreibt eine Mischung aus einer Reiseerfahrung, gepaart mit Hilfsaktivitäten.

problem volunteering helping children protect Black

Unterschiedliche Theorien wurden laut darüber, dass Schwarze grundsätzlich faul seien. Grundsätzlich dumm, dass sie ansteckende Krankheiten übertragen – dass sie Untermenschen sind und dass sie ja froh sein dürfen über die Arbeit in der Kolonie, da es ihnen dort immer noch besser gehen würde als in ihrer eigenen Zivilisation.

Diese aus der Luft gegriffenen Mythen wurden von der Kirche, von Autoren und Akademikern aufgegriffen, unterstützt und weiterverbreitet, bis die Gesellschaft sie schließlich für wahr nahm.

Volunteering als Teil von Neokolonialismus

Neokolonialismus ist ein Konzept, bei dem sich starke Parallelen zu Volunteering feststellen lassen. Worum es vor allem geht ist Einflussnahme. Industriestaaten aus dem Westen greifen dafür vor allem zu Maßnahmen aus dem internationalen Kapitalismus, wie z.B. Investitionen.

Von gezielten Investments großer Konzerne profitieren oft nur einige wenige Menschen im Land, während sie den Staat als Gesamtes in einem Abhängigkeitsverhältnis halten. Günstige Arbeitskräfte, Rohstoffe und das Wissen der Menschen vor Ort sind ein Anreiz, die eigenen Interessen im Land präsent zu halten – auch nach der Befreiung aus der Kolonie.

Volunteers finden sich in diesem Zusammenhang in einem ähnlichen Machtverhältnis wieder. So wurden freiwillige Helfer schon oft mit weit tiefgreifenden Intentionen in fremde Länder geschickt. Natürlich nur indirekt – denn die Hilfe soll immer im Vordergrund stehen.

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Neokolonialismus

Neokolonialismus ist die indirekte Kontrolle von weniger entwickelten Ländern durch entwickelte Länder.

West is Best – Was ist Ethnozentrismus?

Nicht immer ist das ein bewusster Gedanke. Oft ist es eher unterbewusst. Wir kennen unsere Kultur und unsere Gesellschaft am besten und schließen von dem, was wir kennen auf den Rest der Welt. Dieser Überzeugung wohnt unter Umständen eine gewisse Arroganz inne. Beispielsweise, wenn Volunteers glauben das Problem einer lokalen Bevölkerung besser zu verstehen als sie selbst.

“Ethnozentrismus ist der weitverbreitete Glaube, dass wir im Westen – in einem wohlhabenden und voll entwickelten Land – wissen was richtig ist, was funktioniert und was angebracht ist. Daher sollten es uns die Menschen überall auf der Welt gleichtun.”

Besser wäre es zuerst über das lokale Leben, die Kultur, die Bräuche und die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu lernen, um das Problem oder die Herausforderung vor Ort wirklich vollständig erfassen zu können. Eine nachhaltige Lösung kann schließlich nur gefunden werden, wenn das Problem vor allem, von den Menschen vor Ort für die Menschen vor Ort gelöst wird.

Ethnozentrismus in der Entwicklungshilfe

Ethnozentrismus spiegelt sich auch in den großen PR-Kampagne der Entwicklungshilfe wieder. Oft geht es darum mit einem Schlag, mit einer Maßnahme oder einem Projekt ambitionierte Ziele zu erreichen. Das klingt nicht nur für Politiker, Aktivisten und Prominente interessant, sondern verspricht auch pure Effizienz. Tatsächlich wird aber selten nachverfolgt, wie erfolgreich diese Unterfangen tatsächlich waren.

Diese Pläne und Kampagnen werden dann in der Regel auch im Westen geschmiedet und von Westlern für Westler aufbereitet. Nur die Menschen vor Ort werden in der Regel nicht gefragt, was sie sich wünschen und was wirklich helfen würde.

Besser als von sich und seinem Weltbild auszugehen, ist es sich der Meinung und der Perspektive der lokalen Bevölkerung zu öffnen, ergänzt um einen objektiven Blick auf Zahlen und Statistiken, die die Situation und Lösungen bestätigen und ins Verhältnis setzen können.

Ethnozentrismus Ethnocentrism west is best Weiße person gibt etwas an Schwarze Black and White person white savior

Wie können wir mit Volunteering in bezug auf Rassismus umgehen?

Hintergründe blieben fragwürdig. War es wirklich Überwiegend der Wille zu helfen oder die Absicht den Einfluss in Entkolonialisierung Nationen zu wahren. Die Grundidee bleibt trotzdem positiv und menschlich:

Es geht darum, Menschen mit guten Intentionen zu finden, die das Bedürfnis verspüren zu helfen und zurückzugeben.

Diese Einstellung darfst du feiern! Aber du darfst sie auch hinterfragen.

Warum willst du helfen? Was genau willst du zurückgeben? Oder suchst du eigentlich nach einer Erfahrung, bei der du etwas mitnehmen kannst? Mit welchem Weltbild und mit welcher Einstellung willst du helfen?

Frage dich

Warum willst du helfen?

Welche Fähigkeiten bringst du mit?

Selbstreflexion ist der Grundstein nachhaltiger Freiwilligenarbeit

All diese Fragen können dabei helfen, herauszufinden ob die Volunteering-Möglichkeit, die du wahrnehmen möchtest, wirklich den Menschen vor Ort hilft oder ob sie eine weitere Form der Einflussnahme auf fremde Kulturen ist. Sie ist der erste Schritt zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Volunteering Erfahrung.

Was du außerdem tun kannst ist dir über deine eigenen Fähigkeiten und Wünsche bewusst zu werden. Was kannst du geben und wie kannst du genau helfen? Das sollte bestmöglich zu der Organisation passen, die du dir aussuchst.

Worauf du achten kannst wenn du selbst nach Organisationen suchst und wie du ethische Optionen findest kannst du hier erfahren (Hier kommt bald ein extra Video).

plakat demo schild sign black lives matter Black Person

Volunteering als Werkzeug der Veränderung

Volunteering kann ein Werkzeug und Vehikel sein, um diese alten Strukturen aufzubrechen und sich einander kulturell anzunähern. Um auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren und über sowie von unseren unterschiedlichen Weltbildern zu lernen.

Der einzige Weg Rassismus zu beenden, liegt darin einander als das Wahrzunehmen was wir sind.

Menschen. Ganz individuell und einzigartig.

Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Geschichten, die sich gegenseitig bereichern können, wenn wir uns einander öffnen und unabhängig von allen anderen Faktoren als ebenbürtig verstehen.

#reshapevolunteering

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Wer steckt hinter give & grow?

Job gekündigt, Welt bereist und auf einer Mission internationales Volunteering und Reisen zu revolutionieren. Kathrin ist Kopf und Herz von give & grow. Die gesamte Geschichte und was dahinter steckt kannst du hier nachlesen.

Denn auf Augenhöhe zu reisen verändert alles.

#reshapetravel

Du willst sinnvoll helfen und nachhaltig reisen?

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#TravelofTomorrow