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Rassismus ist Ausländerfeindlichkeit …oder ist das Nationalismus? Was ist Rassismus eigentlich genau. Wie gehen wir damit um und welchen Einfluss haben Rassismus und Diskrimination auf unsere Erfahrung als freiwilliger Helfer im Ausland – als Volunteer.

Dafür müssen wir uns zunächst die Frage stellen, wie Freiwilligenarbeit entstanden ist. Der Gedanke liegt nahe, dass Volunteering aus rein ethisch moralischen Motivationen heraus entstanden ist oder, um es einfach auszudrücken: Weil wir Menschen einander helfen wollen.

Rassismus und das Volunteering im Ausland

Neben noblen humanistischen Absichten spielen allerdings auch Kolonialismus, Hautfarbe sowie das Verhältnis zwischen dem globalen Norden und Süden eine wichtige Rolle in der Geschichte des Volunteerings.

Dieser Blog Artikel ist der erste von zwei Teilen und beschäftigt sich mit Hintergrundfragen zum Rassismus und Volunteering. Wir gehen auf unterschiedliche Begriffe, wie Neokolonialismus, White Supremacy oder White Savior ein. Anschließend leiten wir anhand der Geschichte und der heutigen Erkenntnisse, die besten Tipps für die bestmöglich Umgangs- und Verhaltensweise ab.

Damit wir uns als Reisende, Volunteers und Menschen unabhängig von unserer Herkunft auf Augenhöhe begegnen – egal ob im Ausland oder Zuhause.

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Rassismus

Rassismus ist die Idee, dass Unterschiede angeboren sind und bestimmen ob der Mensch einer bestimmten Herkunft mehr wert ist als jemand anderes

1. Was ist Rassismus?

verschiedene Rassen Rassismus auf einer Wand people of color white people

Rassismus ist eine Glaubensrichtung. Quasi. Es ist der Glaube daran, dass die Gattung Menschen – homo sapiens sapiens – nochmals unterteilt ist, in einzelne Rassen. Biologisch gesehen, also wissenschaftlich gesehen ist das Unsinn, was vielleicht umso mehr dafür spricht, dass Rassismus ein Glaube ist.

”a belief that race is the primary determinant of human traits and capacities and that racial differences produce an inherent superiority of a particular race”

Der Glaube an eine Ideologie, die sich dadurch auszeichnet, dass soziale Strukturen, moralische Wertvorstellungen und das Verhalten von Menschen durch Ihre Herkunft bestimmt werden – also, dass Unterschiede angeboren sind.

Natürlich unterscheiden wir Menschen uns voneinander in Aussehen und Hautfarbe, also durch unser äußeres Erscheinungsbild. Je weiter entfernt wir uns unabhängig voneinander Entwickelt haben, umso deutlicher der Unterschied scheint es.

Aber unabhängig davon, wie wir aussehen – biologisch gesehen, sind wir alle Mensch.

Was rassistische Menschen glauben

Rassisten glauben, dass bestimmte Charakteristika, wie beispielsweise Moralvorstellung, soziale Kompatibilität, Intelligenz oder Lernfähigkeit durch die Gene vorherbestimmt werden. Teil von Rassismus ist daher der Glaube an die Notwendigkeit der Trennung dieser unterschiedlichen “Rassen” damit “der gute Genpool nicht verwässert”.

Über den Glauben hinaus kann Rassismus in der heutigen Zeit eine politische Gesinnung oder Teil, wenn nicht sogar das Fundament eines Sozialsystems sein.

Rassismus im Alltag verstehen wir meist als Vorurteile oder Diskrimination gegenüber einer anderen Rassen. Wenn es biologisch betrachtet aber innerhalb der Gattung Homo Sapiens Sapiens nur diese eine Rasse gibt (und streng genommen gibt es im Hinblick auf Rasse keinen anderen Blickwinkel), wen oder was diskriminieren wir dann überhaupt?

Um das zu verstehen, müssen wir in der Zeit zurückgehen und die Geschichte des Rassismus näher betrachten.

Die Geschichte des Rassismus

Strohhütte in Tansania Dorf braun Sonnenuntergang Frauen sitzen davor

Im Bezug auf Rassismus ist vermutlich das bekannteste und vielleicht einschneidendste Beispiel der letzten 500 bis 1000 Jahre die Versklavung der afrikanischen Bevölkerung. Die Sklaverei selbst ist viele tausende Jahre alt, aber Maßgeblich für die Versklavung der Afrikaner war, dass sie auf dem Glauben beruhte, Schwarze seien grundsätzlich unterlegen. Sie wären weniger wert und weniger Menschen als Weiße (Europäer).

Hierbei handelt es sich nicht um eine intuitive Entscheidung, Afrikaner wurde nicht von Anfang an als “Wilde” oder als unterlegen wahrgenommen. Als die Portugiesen im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert erstmals Afrika erkundeten, stießen sie auf Städte und Imperien, die ihren eigenen glichen. Zu Beginn noch ernstzunehmenden Rivalen, unterlagen die Afrikaner mit der Zeit dem technischen Fortschritt Europas. Die damaligen Supermächte des europäischen Kontinentes begannen die Ressourcen Afrikas zu plündern und zwangen die einheimische Bevölkerung als Sklaven in ihren Kolonien zu arbeiten.

Das Ausmaß eine Idologie

 

Schätzungsweise sechs bis sieben Millionen Schwarze wurden alleine im achtzehnten Jahrhundert ihrer Heimat entrissen und als Sklave in die “neue Welt” geschifft. Gleichzeitig wurde der Afrikanischen Kontinent auf diese Weise seinen wertvollsten Ressourcen beraubt. Den gesündesten und fähigsten Männern und Frauen.

Für den damaligen Sklavenhandel war es wichtig eine Begründung zu finden, die Schwarze entmenschlicht. Ungefähr zur selben Zeit begann die westliche Kultur Gleichheit und Menschenrechte in der Gesellschaft zu propagieren. Menschenunwürdige Verhältnisse passten schlecht in dieses Bild, außer es handelte sich nicht um “richtige Menschen” die versklavt wurden.

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Rassismus

Die Idee des Rassismus wurde genutzt, um die Unterdrückung und Ausbeutung bestimmter Gruppen zu rechtfertigen

Maasai Museum zwei junge Frauen

Unterschiedliche Theorien wurden laut darüber, dass Schwarze grundsätzlich faul seien. Grundsätzlich dumm, dass sie ansteckende Krankheiten übertragen – dass sie Untermenschen sind und dass sie ja froh sein dürfen über die Arbeit in der Kolonie, da es ihnen dort immer noch besser gehen würde als in ihrer eigenen Zivilisation.

Diese aus der Luft gegriffenen Mythen wurden von der Kirche, von Autoren und Akademikern aufgegriffen, unterstützt und weiterverbreitet, bis die Gesellschaft sie schließlich für wahr nahm.

2. Was ist Kolonialismus

Kolonialismus ist uns allen ein Begriff. “Das haben wir schon mal im Geschichtsunterricht gehört… oder so.” Ähnlich wie viele andere Themen verschwimmt die Definition, der Ursprung und die tatsächliche Ausprägung des Kolonialismus allerdings rasch in der Oberflächlichkeit vieler Alltagsgespräche.

“Colonialism is the practice by which a powerful country directly controls less powerful countries and uses their resources to increase its own power and wealth.”

Ähnlich, wie bei der Rassismus-Definition, kann sich auch Kolonialismus unterschiedlich äußern. Die simpelste Definition ist die Feststellung, dass ein Staat, ein Gebiet oder eine Insel schlichtweg als Kolonie eines anderen Landes gilt. Etwas präziser ausgedrückt, bedeutet Kolonialismus die Ausübung politischer und/oder tatsächlicher Kontrolle über ein fremdes Gebiet. Oder andersrum, aus Sicht der Kolonie: die Abhängigkeit von einer fremden Staatsmacht.

Kolonialismus wird oft auch in Verbindung gebracht mit Imperialismus – Die Unterwerfung anderer Staaten oder Völker mit der Absicht den eigenen wirtschaftlichen Einfluss auszuprägen und politische Macht zu erlangen.

Wie alles begann

Der moderne Kolonialismus begann im 15 Jahrhundert, als sich Europäische Länder aufmachten um die Welt zu entdecken. Portugal begann nach neuen Zivilisationen und Handelsrouten zu suchen, während Spanien sich ebenfalls entschied Forschungs- und Entdeckungsreisen anzutreten. 1492 stieß Columbus bei seinem Unterfangen eine westliche Reiseroute nach Indien und China zu entdecken auf die Bahamas. Das war der Beginn der Ausbreitung des Spanischen Königreichs.

Ein Wettkampf begann. Spanien und Portugal suchten und entdeckten in den darauffolgenden Jahren unentwegt neue Länder und unterwarfen Einheimische in Amerika, Indien, Afrika und Asien.

Deutschland, England, Frankreich und die Niederlande zogen schnell nach. Einerseits das eine Reiche auf- und ausbauen und auf der anderen Seite gegen Spanien und Portugal um bereits eroberte Länder kämpfend.

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Kolonialismus

Kolonialismus ist die Kontrolle über weniger einflussreichen Staaten und deren Ressourcen.

Lissabon Denkmal Seefahrer Kolonie Portugal
Denkmal Mann auf Pferd in Porto Dom Pedro IV

Rassismus stellte während dieser Zeit eine willkommene Begründung dar, einleuchtend genug um den Raub, Völkermord und Sklaverei zu rechtfertigen. Die europäischen Kolonialmächte begründeten ihr Unterfangen mit einer rechtlichen und religiösen Verpflichtung. Sie brachten den “eingeborenen Wilden” die Zivilisation und halfen Ihnen auf den rechten Pfad – so oder so ähnlich wurde die Ausbeutung der neuen Welt für selbstverständlich erklärt.

Trotz der Ausbreitung europäischer Kolonien, schafften es viele Ländern im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert sich ihrer Unabhängigkeit zu erkämpfen. 1914 begann die internationale “Entkolonialisierung” bis etwa 1975.

Der Einfluss der Ausbeutung ehemaliger Kolonien und ihrer Ressourcen spiegelt sich heute sowohl in der globalen Verteilung des Wohlstandes als auch der Ausprägung politischer Machtverhältnisse wieder.

Was der globale Norden sich “über Jahrhunderte erarbeitet hat” scheint er in Wahrheit dem Ressourcenreichtum und enteigneten Völkern des Globalen Südens zu verdanken.

3. White Supremacy – Ein rassistisches Glaubenssystem

White Supremacy – Die “weiße Vormachtstellung” mag im ersten Moment stark an Rassismus erinnern, wird aber oft eher als konkretes System diskutiert – also eine Form systematischen Rassismus. Aber was heißt das genau und wie können wir es aushebeln oder auflösen?

“a person who believes that the white race is inherently superior to other races and that white people should have control over people of other races”

Ein oft übersehenes Problem besteht in der Rassismus-Diskussion darin, dass Rassismus nur als persönliche oder alltägliche Form von Vorurteilen, aber nicht als System wahrgenommen wird. Ein System, das je nach Land, politisch, ökonomisch, gesetzlich, kulturell, bildungstechnisch oder sogar darüber hinaus verwoben ist. Teilweise wird es institutionell aufrechterhalten und unter Umständen sogar gestützt.

Mehr als ein Alltagsproblem

Durch das fehlende Verständnis und die mangelnde Unterscheidung, wird Rassismus oft auf ein Alltagsproblem” reduziert, während er tatsächlich das Gesamtgesellschaftliche Leben beeinflussen kann. Wichtig ist zwischen Ländern wie den USA, Canada, Großbritannien, Australien, aber auch Malaysia, Algerien und Südafrika und anderen zu unterscheiden. In den genannten Ländern, wird die Unterscheidung von Hautfarbe und Herkunft nachweislich als Mittel zur Regulierung ihrer Gesellschaft sowie dem Erhalt des Einflusses und der Machtverhältnisse, der westlichen “weißen” Bevölkerung genutzt.

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White Supremacy

White Supremacy ist eine Form vom systematischen Rassismus, der gezielt Menschen bestimmter „Rassen“ unterdrückt und dem Gedanken folgt, dass Weiße übergeordnet sind.

we see you steht auf einem Schwarzem schirm demo black lives matter

Trotzdem findet sich dieses Phänomen auch in anderen Nationen wieder. Selbst in Deutschland oder anderen europäischen Ländern, sollten wir hinterfragen, ob politische Entscheidung und gesellschaftliche Systeme, bestimmte Ethnien benachteiligen. Darüber hinaus gilt es auch ein Verständnis dafür zu entwickeln, ob sich in einzelnen Institutionen darauf berufen Rassismus oder Nationalismus einfach hinzunehmen.

Sätze wie: “Wir stellen keine Ausländer ein”, oder: “Wenn du mit einem Russen, Türken, Polen, Schwarzen sprichst, dann…” sind Anzeichen von systematischem oder institutionellem Rassismus. Wird dieser geduldet, beeinflusst er – wie oben beschrieben – mehr als nur zwischenmenschliche Verhältnisse. Systematischer Rassismus beeinflusst das gesamtgesellschaftliche Leben.

Egal wie die Geschichte aussieht – Heute haben wir eine Wahl mit Rassismus umzugehen

black lives matter demo Schild there is a moment to stand up

Wir haben uns angesehen, was Rassismus bedeutet und welchen Gedanken diese Ideologie folgt. Im Rassismus herrscht der Glaube vor, dass soziale Strukturen, moralische Wertvorstellungen und das Verhalten von Menschen durch Ihre Herkunft bestimmt werden. In dieser Weltanschauung sind Unterschiede angeboren und unabdinglich.

Auch wenn das Thema öffentlich und teilweise bildungstechnisch, nicht konkret zur Rede gestellt wird, scheint vor allem die Zeit der Kolonialisierung ausschlaggebend gewesen zu sein.

Heute haben wir die Wahl.

Wir können uns informieren, lernen und uns für diese Themen sensibilisieren.

Vielleicht fühlt es sich an, als würdest du aus deiner Traumwelt gerissen werden, indem jeder Mensch gleich ist und gleich behandelt wird – leider ist dem nicht so. Immer noch nicht.

Aber anders, als es zu Ignorieren und Tod zu schweigen, hilft es tatsächlich diesen Tatsachen in die Augen zu sehen und sie als das anzuerkennen, was sie sind. Es hilft dabei Menschen individuell und persönlich zu begegnen und trägt dazu bei, Rassismus zu entkräften.

Heute regiert Rassismus nicht lauthals mit Gewalt und Fackel in der Hand, sondern überwiegend in stiller Zustimmung all jener, die ihre Privilegien Leben, aber nicht anerkennen wollen.

Die Augen zu öffnen und offen darüber zu sprechen, ist die wirkungsvollste Waffe im Kampf gegen eine Ideologie, die in modernen Zeiten besonders davon lebt, dass weggesehen und nicht widersprochen wird.

peace Zeichen vor grünem baum schwarze und weiße hand

Vielleicht fragst du dich jetzt, wie du Menschen in fremden Ländern offen begegnen kannst und ob dort andere kulturelle Mechanismen und soziale Systeme walten. Wie sieht nachhaltiges Volunteering aus und wie können wir damit in Bezug auf Rassismus umgehen.

Darum geht es im Teil zwei der Serie.

Klicke hier um zu Teil zwei zu kommen. Rassismus und Volunteering.

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Kathrin David Portrait Sonnenlicht Feld Köln

Wer steckt hinter give & grow?

Job gekündigt, Welt bereist und auf einer Mission internationales Volunteering und Reisen zu revolutionieren. Kathrin ist Kopf und Herz von give & grow. Die gesamte Geschichte und was dahinter steckt kannst du hier nachlesen.

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